Temporäre und mobile Architekturen von Constructlab für den Westwall in Krefeld.
Wie kommen Menschen im öffentlichen Raum zusammen? Wie interagieren sie und beziehen sich aufeinander? Was ist ihr „common ground“? Flächen sind Orte zum Verweilen und Zusammenkommen, Dächer schützen uns vor Regen oder spenden Schatten, ein Dach verbindet Konzepte, Ideen und Menschen.
Das mobile Dach ist seit einiger Zeit eine Metapher für den Ansatz von Constructlab. Die gemeinsame Anstrengung, ein Dach zu bewegen, eine Idee voranzutreiben oder mehrere Ideen unter einem Dach zu vereinen, hat bereits viele konviviale Momente entstehen lassen. Selbiges gilt für Flächen und Böden. Wir haben im Laufe der Zeit viele Agoras gebaut. Die Agora in ihrer formalen Einfachheit ist Projektionen des Konzepts des Zusammenkommens und Versammelns.
Bei der Gestaltung von Räumen sollte das Zusammenbringen von Ideen und Menschen im Zentrum stehen. Wir schaffen flexible und anpassungsfähige Räume, die für verschiedene Zwecke genutzt werden können, von großen Zusammenkünften bis hin zu kleinen Meetings. Unser Ziel ist es, Räume zu schaffen, die einladend und integrativ sind und die Menschen dazu ermutigen, auf neue und sinnvolle Weise miteinander zu interagieren und sich zu begegnen.
Zusammen bilden Dächer und die nutzbaren Flächen unter diesen die flexible, adaptive „support structure“ der Begegnung.
Diese „support structure“ kann angeeignet werden, sollte einfach zugänglich, nachvollziehbar nutzbar und vor allem anpassungsfähig sein. Nicht aufdringlich, sondern ein (auch temporäres) Raumformat, das eine einladende Geste einer freundlichen Gastgeber:in ist.
Die Sonnenschirme auf dem Westwall konkretisieren diesen Ansatz auf eine spielerische und einladende Weise. Sie entfalten förmlich je einen kleinen geschützten Raum unter sich. Mehrere aneinander gereiht erschließen größere Räume. So schnell wie sie sich entfalten lassen sie sich aber im Falle eines Unwetters auch wieder schließen und wegräumen. Teils sind sie verbundenen mit einem festen Standort, teils ist der Fußpunkt mobil auf Rädern und lässt sich verschieben, die Sonnenschirme lassen sich somit je nach Nutzungsanforderungen gruppieren.
Die Sonnenschirme sind vor Ort in einer öffentlichen Mitmachwerkstatt in Serie produziert und die Schirmdächer genäht. Jeder Schirm ist zudem mit einer spezielle Eigenschaft gestaltet, bezieht sich auf eine Patenschaft mit einer Initiative der Nachbarschaft oder einer speziellen Nutzungsmöglichkeit. So gibt es unter anderen die Marktschirme, Wellen der Freischwimmer von unter Wasser, einen Schirm mit Ausstellungsfläche von Portraits der Nutzerinnen, mit portugiesischer Fahne, Pflaumen oder Kissen.
Die Schirme sind anhand der Bauanleitung mit etwas handwerklichem Grundwissen nachzubauen.
Westwall, Krefeld.
Holz, Stoff, Metall, Kissen, Bilderrahmen, Lichterkette.
Konzept: Alexander Römer, Claudia Ribeiro, Patrick Hubmann (Constructlab).
Aktion: Alexander Römer, Andries De Lange, Claudia Ribeiro, Jan Stricker, Patrick Hubmann, Ruth Albrecht, Vladimir Michel (Constructlab).