Stadtmobiliar vom Kollektiv Von Null für den Averdunkplatz in Duisburg.
Die drohende Verödung der Duisburger Innenstadt war die Ausgangslage für die Arbeit des Kollektivs von Null auf dem Averdunkplatz. Kleine und größere Interventionen sollten die Aufmerksamkeit auf den vernachlässigten Platz lenken und sein Potential als Ort der Kultur, des Experiments und der Teilhabe im Dialog mit den Duisburger:innen neu ausloten.
Wir haben die inhaltliche und räumliche Not des Averdunkplatzes zur Tugend gemacht, den Ist-Zustand kritisch hinterfragt, neue Nutzungen angeboten, neue Beziehungen und Raumgefüge geschaffen. Dabei haben wir mit dem Vorgefundenen gearbeitet, die Beeten, den Brunnen und den Tiefgaragenabgang markiert und transformiert. Wir haben Stilmitteln des Konsums wie Einkaufswagen und Werbebanner, aber auch spielerische Elemente eingesetzt, um den öffentlichen Raum neu zu besetzen, ihn zu verhandeln. Um dort zusammenkommen und wieder auseinandergehen.
Im Sinne des Post-consumerisms sollte kein neues Baumaterial gekauft werden, sondern so viel wie möglich geliehen, wiederverwendet oder precycled werden. Die damit einhergehende Ungewissheit über das verfügbare Material verschob den Designprozess in den Zeitraum der Residency. So wurden im Vorfeld weniger konkrete Entwürfe gesammelt als Ideen für urbanes Mobiliar, das mobil oder statisch sein kann, spielerisch oder monumental, Schattenspender oder Sonnenliegen. Vor Ort wurde das Material gesichtet, gezählt und sortiert und schließlich die vorab formulierten Projekte umgesetzt:
„Freie Radikale“ sind mobile Sitz- und Liegeelemente – welche Materialien haben wir dafür? Wie erzeugen wir gleichzeitig Komfort, Ästhetik und Haltbarkeit? Dazu folgten kleine Studien wie die Positionierung der fertigen Objekte im Raum das Verhalten der Personen vor Ort beeinflusst und wo die Angebote zum Setzen und Verweilen am meisten wahrgenommen werden.
„Spaghetti“ sind weniger funktionale Elemente, sondern spielerische Aufmerksamkeitsgeneratoren, die munter im außerordentlich starken Wind vor Ort wehen. So brachten die leuchtend gelben Windspiele ein freundliches Augenzwinkern auf den Platz. Schön war zu beobachten wie diese simple Intervention Kinder zum Spielen animiert, Interessierte zum Anhalten und Nachfragen bewegt und Passantin:innen in ihren alltäglichen Wegen kurz gestört hat.
Die „Dumbo-Palmen“ aus orangenem Kabel funktionieren ähnlich und verweisen subtil auf die fehlenden schattenspendenden Bäume vor Ort.
In dem halbrunden Bereich der Blumenbeete stellen die auskragenden, bunten „Segel“ eine räumlich klare Setzung gegenüber dem Brunnen dar. Die „Segel“ markieren den Ort visuell, sind Schattenspender und schaffen zusammen mit den installierten Sitzbänken neue Aufenthaltsqualität.
Ähnlich ist auch die Wirkung in der „Arena“. Hier wurden bestehende Einbauten und topografische Besonderheiten genutzt, um eine ortsspezifische Sitzlandschaft im Baumbestand zu schaffen.
Mit Prototypen und experimentellen Arbeiten entstand ein großer Pool an Werkzeugen und ortsspezifischen Lösungen. Aus diesem heraus wurde eine bunte, aber kohärenten Designsprache formuliert, es wurde entworfen und verworfen, verbessert und schließlich produziert, um Averdunk Island zu beleben und zu bespielen.
Averdunkplatz, Duisburg.
Stahl, Meschbanner (recycled), Kabel (recycled), Tape, Holz, Schwerlastrollen.
Konzept & Aktion: David Biegl, Inês Abreu, Jannis Schiefer, Lucia Neumann, Salvatore Bullara, Theresa Noeke (Von Null)