Raumforschung: Averdunkplatz

Im Rahmen des Masterstudienganges Städtebau NRW untersuchte eine Gruppe an Studierenden unter Leitung von Prof. Yasemin Utku von der Technischen Hochschule Köln den Averdunkplatz auf seine Qualitäten. Anhand von Raumanalysen und Befragungen enstanden drei Szenarien zum Wandel des Platzes.

>>> Die studentische Arbeit im pdf zum Download. <<<

Eine Einführung vom Yasemin Utku:

Öffentliche Räume in der Innenstadt – Raum für alle?

Stadträume sind in Bewegung. Plätze, Straßen, Parks – die öffentlichen Räume in unseren Städten – verändern sich, werden verändert oder sich selbst überlassen. Das war schon immer so. Sie stehen in der Regel in direktem Zusammenhang zu ihren angrenzenden Nutzungen und das wird insbesondere in den zentralen Lagen der Innenstädte anschaulich. Der Strukturwandel im Einzelhandel und zunehmende Leerstände in den Erdgeschossen haben auch deutliche Auswirkungen auf den öffentlichen Raum. Die Frequenz und der Aufenthalt werden weniger und das Erscheinungsbild ist vielfach von geringer Pflege und Wertschätzung gekennzeichnet. – Gleichzeitig ergeben sich mit diesen „vergessenen“ und wenig beachteten Räumen aber auch große Potentiale für neue Themen in den Innenstädten, für neue Nutzungen und neue Akteure.

Hier setzt das Modul „Öffentlicher Raum“ im Master Städtebau NRW an, das im Sommersemester 2023 den Averdunkplatz in Duisburg zum Gegenstand gemacht hat.  Studierende aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Freiraumplanung haben den Platz und sein Umfeld untersucht, Fragen nach Gebrauchs- und Aufenthaltsqualität gestellt und die stattfindenden Nutzungen beobachtet, kartiert und analysiert: Wie wird dieser öffentliche Raum genutzt, und von wem? Welche Ausstattung ist da und was bietet dieser Raum für Aufenthalt und Aneignung? Nach ersten Bestandsaufnahmen, Gesprächen mit Passant:innen und den Künstler:innen der Residency wurden Erkenntnisse in Karten festgehalten und festgestellt, dass für die weitere Entwicklung der Platzraum nur mit seinem Umfeld und den angrenzenden Flächen und Räumen weitergedacht werden kann. Im Rahmen eines Aktionstages, an dem die Studierenden und die Künstler:innen vor Ort aktiv waren, wurden Befragungen durchgeführt und in Gesprächen mit Passant:innen erste Visionen für ein Weiterdenken dieses Stadtraums entwickelt. Die Studierenden hatten mehrere Stationen auf dem Platz angelegt und die Menschen vor Ort haben ihre Ideen, Vorbehalte, Hinweise und Anregungen eingebracht. Gemeinsam wurde diskutiert, überlegt, ausprobiert und abgewogen. Nach der Auswertung und Zusammenschau der vielfältigen Beiträge während dieses Aktionstages sind im Seminar drei Szenarien entstanden, die aufzeigen, wie sich dieser Stadtraum jenseits einer Konsumorientierung weiterentwickeln könnte. Im Vordergrund der drei Ansätze stehen Begegnung, Teilhabe und Gemeinschaft der Stadtgesellschaft. Ob in einem Averdunk Park, dem Averdunk Treff oder dem Averdunk Aktiv, der öffentliche Raum und die angrenzenden Räume werden zusammengedacht und der Platzraum als Gemeingut verstanden, als Raum, in dem alle zusammenkommen, gemeinsam gestalten und nach Bedarf verändern können. Der Averdunkplatz als Stadtraum in Bewegung, im positivsten Sinne.

Leitung: Prof. Yasemin Utku.

Prof. Yasemin Utku, Städtebau und Planungspraxis Fakultät für Architektur, TH Köln.

Studierende: Aleyna Tay, Alicia Wieschollek, Aslan Kosumov, Florian Wentz, Jannik Neufeld, Karl Pfingstmann, Lea Rudolph, Lenelis Schmitz, Lina Winterscheid, Lukas Dettlaff, Magdalena Nickel, Magnus Diekmann, Maryem Zrikih, Mohammed Hayder Khalid Al-Jawuschi, Montana Schulze, Ronja Kult, Thomas Göring.