Recap Summer School: Soften Westwall

Ein Workshop zu Flächenentsiegelung & Grünraumgestaltung im Rahmen der Summer School in Krefeld (21. – 26.08.2023).

Leitung: Johanna Bendlin, Kristin Laz.
Teilnehmende: Adrian, Aslan Kosumov, Daria Kariakina, Hannah Fudurić, Henrik Vervoorts, Lea Struckmeyer, Magdalena Gruber, Mareike Beermann, Montana Schulze, Sarah Lohr, Sumin Kim.

IDEE
Soften Westwall lud ein, sich den versiegelten Straßenraum als öffentlichen Lebensraum für alle Lebewesen anzueignen. In einem Umbauworkshop wurde ein Stück Straße kollektiv und prototypisch entsiegelt und ein räumlich-künstlerisches Mock-Up als mögliche Schnittstelle gebaut – zwischen Unter- und Obergrund, entsiegelter und versiegelter Fläche, Innenstadt und Quartieren, Verkehrs- und Aufenthaltsraum. Dabei wurden ökologische wie sozialräumliche Aspekte der Mitgestaltung von Stadt und dem Miteinander verflochten.

Wie forscht ihr, wie nehmt ihr den Raum wahr, in dem (oder mit dem) ihr arbeiten werdet?

In der Erforschung und Wahrnehmung des Raums, in dem unser Workshop stattfand, haben wir eine mehrdimensionale Perspektive angenommen. Zunächst haben wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Vor-Ort-Erkundung in der näheren Umgebung durchgeführt und vertieften uns im Rahmen eines Barfußspaziergangs den historischen Kontext des Westwalls in Krefeld. Dazu gehörten archäologische Erkundungen zur Freilegung historischer Schichten und Materialien als Vorbereitung für die anschließende ‚Umbaustelle‘: die Umwandlung eines ehemaligen asphaltierten Parkplatzes in eine lebendige, grüne Landschaft. Durch diesen Prozess erlangten wir ein tiefes Verständnis für die historische Bedeutung des Raums und die entscheidende Rolle, die Pflanzen wie Stauden und Sträucher bei seiner Erneuerung spielten. Darüberhinaus haben wir eine zukunftslogische Perspektive eingenommen, indem wir uns die möglichen Veränderungen dieses Raums im Vorfeld vorgestellt haben. Unsere Wahrnehmung ging über die physischen Grenzen hinaus und überlegte, wie es für die Stadtentwicklung neu gedacht werden könnte, mit einem starken Schwerpunkt auf der Integration von Wasser und Pflanzen. Dieser duale Ansatz ermöglichte es uns, eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft aufzuzeigen und bildete die Grundlage für die kreative Erkundung. Es ist uns bewusst, wie sich die Gestaltung des Stadtraums und sozial-nachbarschaftliche Beziehungen gegenseitig beeinflussen, und bieten mit der Umgestaltung von Parkplätzen zu urbanen Gärten bzw. Pocket-Parks Raum für unerwartete Interaktionen unter Anwohner:innen und Passant:innen.

Mit welchen Mitteln/Methoden/Werkzeugen arbeitet ihr?

Unsere Arbeit im Workshop zeichnete sich durch ein vielseitiges Toolkit aus, das sowohl traditionelle als auch innovative Methoden und Werkzeuge umfasste. Um in die historischen Schichten einzutauchen, nutzten wir archäologische Techniken wie Ausgrabungen und Materialanalysen. Gleichzeitig beschäftigten wir uns damit, den asphaltierten Parkplatz in ein blühendes Ökosystem umzuwandeln, indem wir Stauden und Sträucher sorgfältig auswählten und pflanzten. Dieser praktische Ansatz ermöglichte es uns, eine Verbindung zur Vergangenheit herzustellen und gleichzeitig aktiv zur ökologischen Zukunft des Standorts beizutragen. Parallel dazu nutzten wir unkonventionellere Methoden und Werkzeuge, einschließlich kollektiver Kartierung und Zeichnung, um verschiedene Sichtweisen auf dem Westwall als alltäglich genutzten Stadtraum zusammenzutragen und ein umfassendes Verständnis davon zu erlangen.

Mit der Methode der offenen Umbaustelle machten wir den Transformationsprozess des Ortes für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir planten, bauten, buddelten, sammelten Ideen, aßen und feierten zusammen mit dem Umbauteam und Interessierten. Mit einem dynamischen Materialdepot vor Ort, das sich von Tag zu Tag änderte, wurde das Ausheben und Auffüllen sichtbar – der Aushub wurde auf der Baustelle sortiert, gesammelt und wiederverwendet, der Befund wurde ausgestellt, die Erde peu à peu verteilt.

Gemeinsam nutzten wir kreative Brainstorming-Sitzungen, Design-Thinking-Methoden und 1:1 Prototyping nicht nur für architektonische Elemente, sondern auch, um die am besten geeignete Anordnung der Pflanzenarten für das Gebiet zu bestimmen. Dadurch testeten wir die kontextspezifische Straßenumgestaltung unter realen Bedingungen, und machten sie für Vorbeilaufenden, Interessierten und Besucher:innen des Markts erlebbar. Diese ganzheitliche Mischung aus Mitteln, Methoden und Werkzeugen ermöglichte es uns, innovative und nachhaltige Vorschläge für die Umgestaltung des Westwall-Bereichs zu entwickeln, wo die Präsenz von Pflanzen für unsere Vision eines grüneren und lebenswerteren Raums von zentraler Bedeutung war.

Was erzeugt ihr?

Unsere Produktion während des Workshops umfasste die Kultivierung von mehr als nur Ideen und Designs. Zum einen haben wir im historischen Bereich umfangreiches Wissen über das archäologische Erbe des Westwalls gesammelt und historische Schichten, Materialien und Funde dokumentiert und sichtbar gemacht. Gleichzeitig verwandelten wir einen leblosen, asphaltierten Parkplatz durch das Pflanzen von Stauden und Sträuchern in eine blühende, grüne Oase. Diese Wohnelemente fügten nicht nur ästhetische Schönheit hinzu, sondern trugen auch zur ökologischen Wiederbelebung des Raums bei und schufen eine nachhaltige und lebendige städtische Umgebung.

Auf der zukunftsweisenden Seite haben wir eine Reihe von Prototypen und Designkonzepten generiert, die mit der bepflanzten Begrünung harmonierten. Dazu gehörten Pläne für Grünflächen, ausgegrabene Gärten und innovative Oberflächenintegrationen, die darauf abzielten, die Stadtlandschaft in eine harmonische Mischung aus Geschichte und Natur umzugestalten. Diese Prototypen dienten als greifbare Ergebnisse, die nicht nur Diskussionen innerhalb unseres Teams anregten, sondern auch als Testfälle für die Verwirklichung einer grüneren, lebenswerteren Westwalls dienten, in der Pflanzen eine zentrale Rolle in unserer Vision einer nachhaltigen Stadtentwicklung spielten.